Kolloquium „Rheologische Messungen an mineralischen Baustoffmischungen“

Regensburg, 14.03.2000



Referat von Prof. Dr.-Ing. Helmut Kollo, Fachhochschule Coburg

Thema: „Zementleimmessungen mit dem Viskomat PC; Einflüsse auf das Messergebnis“




In seinem Vortrag über „Zementleimmessungen mit dem Viskomat PC“ referierte H. Kollo über die Ergebnisse einer Parameterstudie. Dabei ging es hauptsächlich um die Frage, welche Auswirkungen auf die relative Fließgrenze g [N×mm] und auf die relative Viskosität h [N×mm×min] bei Zementleimen zu erwarten sind, wenn der w/z-Wert, die Korngrößenverteilung des Zements, die Anmisch-Dauer des Zementleims, die Anmisch-Intensität, die Bauart des Anmischgeräts, das Alter des Zementleims bei Prüfbeginn und die Temperatur des Zementleims verändert werden. Die Parameterstudie wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Rohrbach Zement und Herrn Prof. J. Teubert durchgeführt. Als Zement wurde CEM II/B-T 32,5 R eingesetzt.


Die Ergebnisse sind, getrennt nach qualitativen und quantitativen Auswirkungen auf g und h, in der Tabelle 1 zusammengefaßt. Sofern nichts anderes angegeben ist, beziehen sich die Prozentwerte auf Zementleim mit w/z = 0,45 und auf eine Zementleimtemperatur von 25 °C sowie auf einen Meßbeginn bei einem Leimalter von 5 Minuten. Innerhalb des Prüfzeitraums von 16 Minuten, gerechnet vom Zeitpunkt der Beendigung der Zementzugabe zum Wasser, wurde das so genannte Standardprofil des Anwenderkreises „Rheologische Messungen von Baustoffmischungen“ gefahren. Dabei wird zunächst für 10 Minuten eine Drehzahl von 120 U/min eingestellt. Im Anschluß daran wird die Drehzahl für die Dauer von jeweils 2 Minuten auf 80, 40 und 20 U/min in der genannten Abfolge stufenweise verringert.


Einflußparameter

Auswirkung auf g

Auswirkung auf h


qualitativ

quantitativ

qualitativ

quantitativ

größerer w/z-Wert*)

(0,40 ® 0,50)

fällt

80 % bis 90 %

fällt

5 % bis 35 %

engere Korngrößenverteilung**)

(„grob“ ® „fein“)

steigt

15 % bis 35 %

steigt

0 % bis 20 %

längere Anmisch-Dauer**)

(60 s ® 90 s)

steigt

10 % bis 30 %

fällt

5 % bis 10 %

größere Anmisch-Intensität**)

(4000 U/min ® 10000 U/min)

steigt

5 % bis 20 %

fällt

5 % bis 15 %

größere Anmisch-Intensität**)

(15000 U/min ® 18000 U/min)

steigt

5 % bis 25 %

fällt

0 % bis 10 %

alternatives Anmisch-Gerät**)

(BL900·T50·DIN·Schneebesen)

-

45 % bis 65 %

-

65 % bis 95 %

höheres Alter bei Prüfbeginn**)

(5 min ® 65 min)

steigt

15 % bis 70 %

steigt

5 % bis 25 %

steigende Temperatur***)

(15 °C ® 25 °C)

steigt

35 % bis 70 %

fällt

5 % bis 20 %

*) bei ca. 25 °C

**) bei ca. 25 °C und für w/z = 0,45

***) für w/z = 0,45

Tabelle 1: Auswirkungen bestimmter Einflußgrößen auf die relative Fließgrenze g bzw. auf die relative Viskosität h


Wie aus der Tabelle 1 hervorgeht, übt der w/z-Wert den vergleichsweise größten Einfluß auf die relative Fließgrenze g aus. Letztere kann darüber hinaus auch von der Zementleimtemperatur, dem Alter des Zementleims bei Prüfbeginn und der Art des Anmischgeräts deutlich beeinflußt werden. Die untersuchten weiteren Einflüsse (Korngrößenverteilung, Anmisch-Dauer und -Intensität) beeinflußten die relative Fließgrenze g weniger deutlich. Als wichtigste Einflußgröße auf die relative Viskosität h wurde im Rahmen dieser Untersuchungen die Bauart des Anmischgeräts bzw. dessen Aufschlußwirkung ermittelt (vgl. Tabelle 1).


© Markus Greim, Schleibinger Geräte GmbH, greim@schleibinger.com, 06.04.2000, 13:38,

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